Dr. Christoph Humburg
Seit 1995 engagiert sich der Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V. ganz besonders stark für die interkulturelle Kulturarbeit. In diesem Jahr veranstaltet der Caritasverband zum ersten Mal das interkulturelle Festival „Orientexpress – Begegnung der Kulturen zwischen Orient und Okzident“. Das Festival ist die Erweiterung und Neuinterpretation der langjährigen Veranstaltungsreihe „Ost West Kontakte“.
Das Festival stellt besonders regionalen Künstlern und Kulturschaffenden mit Migrationsgeschichte eine Plattform in dem öffentlichen Wirkungskreis und bietet einem breitgefächerten Publikum mit und ohne Migrationsgeschichte interessante Einblicke in die kulturellen Lebenswelten.
Der Zug setzt sich am 15.08.2015 im Kunstmuseum Solingen in Bewegung und die Mitreisende Musikerin Lydie Auvray versetzt die Besucher mit ihren französischen Chansons in die Straßen von Paris.
Auf der symbolischen Strecke begegnet den mitfahrenden Besuchern der rumänische Jazzmusiker Nicolas Simion im Internationalen Begegnungszentrum und die interkulturell orientalische Band von Simin Tender in der Bandfabrik.
Literarisch werden die mitreisenden Besucher bei zwei Fahrten im Kaiserwagen verwöhnt. Aber auch das klassische Werk „West-östlicher Divan“ von Johann Wolfgang von Goethe wird theatralisch in die heutige Zeit interpretiert und stellt die Gegensätze zwischen Orient und Okzident, im Theater am Engelsgarten, ins Gleichgewicht.
Außerdem wird die politische Situation mit Griechenland als Nebenstrecke des Orientexpress in der Konzertveranstaltung von Günter Baby Sommer aus einer neuen Perspektive betrachtet.
Das vielfältige Programm von Konzerten, Lesungen, Filmen, Theater, Ausstellungen und vielem mehr bereichert das kulturelle Leben in Wuppertal, Solingen und Schwelm und trägt hoffentlich zu einem besseren Verständnis für einander bei.
Uns als Veranstalter wird es besonders freuen, wenn sich durch das interkulturelle Festival „Orientexpress“ Menschen begegnen, mit einander ins Gespräch kommen und vielleicht sogar zu einer persönlichen Beziehung finden.
Ihr
Christoph Humburg
1. Vorstandsvorsitzender Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.
Sylvia Löhrmann
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,
sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft des interkulturellen Festivals „Orientexpress – Begegnung der Kulturen zwischen Orient und Okzident“ übernommen. Diese Kulturveranstaltung soll mit dazu beitragen, Vorurteile gegenüber Migrantinnen und Migranten abzubauen. Dazu möchte auch ich als Schulministerin gerne etwas beitragen.
In Nordrhein-Westfalen hat gut ein Viertel der über zwei Millionen Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund. An manchen Orten liegt dieser Anteil je nach Schulform bei deutlich über 50 Prozent. Wir sind ein Einwanderungsland und das ist gut so. Nordrhein-Westfalen ist eine Heimat für viele Menschen mit Migrationshintergrund. Wir brauchen jeden einzelnen Menschen. Sie alle können unser Land bereichern, mitgestalten und Verantwortung für ihre selbstgewählte Heimat übernehmen.
Lange Jahre wurde im Hinblick auf die Bildungschancen bei Migranten und Migrantinnen nur über Defizite und Schwierigkeiten gesprochen. Hier hat die neue Landesregierung einen Paradigmenwechsel erreicht. Es geht um weit mehr als nur um „Willkommenskultur“. Es geht vielmehr um eine aufrichtige Wertschätzung und Anerkennung der Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund.
In unserer so vielfältigen Gesellschaft, in der wir mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Bildungshintergründen zusammen aufwachsen, leben und lernen, wird auch die Begegnung mit Fremdem und Fremden, mit fremden Ausdrucksformen und fremden Menschen immer wichtiger. Wie Karl Valentin einmal sagte, „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“. Ich würde mir deshalb wünschen, dass wir vor das Wort „fremd“ in nicht so langer Zeit immer das Wort „scheinbar“ setzen können. Die Begegnung mit dem „scheinbar Fremden“ – das ist der erste Schritt zu einer offenen Kultur, wie sie ein demokratisch verfasstes Land auszeichnet. Gerade in einer Zeit, in der die Menschen auf der Flucht sind und zu uns nach Deutschland kommen, ist es wichtig - so wie es die Organisatorinnen und Organisatoren dieses interkulturellen Festivals vorhaben – ein Zeichen für Offenheit, Toleranz, Solidarität und Vielfalt zu setzen. In diesem Sinne wünsche ich dem Festival viel Erfolg und möchte mich für Ihren Einsatz und Ihr Engagement für ein friedliches Zusammenleben ganz herzlich bedanken.
Ihre
Sylvia Löhrmann
Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NRW